Robert Finger*
Die Auszeichnung für das beste Paper in der European Review of Agricultural Economics im Jahr 2021, ging an folgende 2 Studien:
(1) Das Paper ‘Insuring crops from space: the potential of satellite-retrieved soil moisture to reduce farmers’ drought risk exposure’ von der Gruppe für Agrarökonomie und -politik (Erstautorin Willemijn Vroege, ehemalige Doktorandin unserer Gruppe).
Das Paper zeigt auf, welche Rolle Satellitenbilder für Dürreversicherungen spielen können. Die Arbeit untersucht, ob Versicherungen, die auf Bodenfeuchtedaten basieren, das finanzielle Dürrerisiko von Ackerbaubetrieben reduzieren können. Die empirische Anwendung nutzt langjährige Ertragsdaten von grossen Ackerbaubetrieben in Ostdeutschland, wo ein besonders grosses Dürrerisiko besteht, sowie satelliten-basiertes Bodenfeuchte Produkt der European Space Agency (ESA). Die Studie zeigt, Satelliten eröffnen sehr gute, effektive und effiziente Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Versicherungsprodukte gegen Dürre. Sie ermöglichen eine einfache und sofortige Entschädigung für eine grosse Anzahl von Landwirten mit Dürreschäden zur gleichen Zeit.
Hier der dazugehörige Blog (Deutsch) https://agrarpolitik-blog.com/2021/02/22/insuring-crops-from-space-das-potenzial-satellitengestutzter-bodenfeuchteinformationen-fur-agrarversicherungen/
(2) Das Paper ‘New perspectives on the distribution of farm incomes and the redistributive impact of CAP payments’ (Erstautor Laurent Piet, INRAE).
Die Studie leistet einen Beitrag zum Verständnis der Auswirkungen potenzieller Faktoren und der Rolle der Agrarpolitik für die Einkommensungleichheit in der Landwirtschaft und der Umverteilungswirkung der Zahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Im Gegensatz zum weit verbreiteten Gini-Koeffizienten liefert der hier genutzte Ansatz Informationen für jedes Quantil der Einkommensverteilung. Die Studie nutzt FADN Daten Frankreichs für den Zeitraum 2000-2017. Die Studie zeigt: Das Einkommenswachstum und die Ungleichheitsdynamik französischer landwirtschaftlicher Betriebe in dem betrachteten Zeitraum lassen sich durch eine Veränderung sowohl des Einkommensniveaus als auch der Betriebsmerkmale erklären. Darüber hinaus zeigt sich, dass die GAP-Zahlungen zur Nivellierung der Einkommensungleichheiten beitragen, wobei die Zahlungen der 1. und 2. Säule unterschiedlich wirken. Die Ergebnisse können dazu beitragen, laufende politische Debatten über die faire und gerechte Verteilung der Agrarbeihilfen und die Auswirkungen des Strukturwandels auf die Zukunft der europäischen Landwirtschaft zu informieren.
Hier der dazugehörige Blog (Französisch) https://agrarpolitik-blog.com/2021/04/01/impact-du-changement-structurel-et-des-aides-de-la-pac-sur-levolution-des-inegalites-de-revenu-des-exploitations-agricoles-francaises-entre-2000-et-2017/

Beide Studien waren Teil des von der ETH Zürich und Agroscope realisiertem Special Issue zum Thema ‘Einkommen in der europäischen Landwirtschaft: neue Perspektiven und Implikationen für die Politikbewertung’. Hier dazu der Blogbeitrag https://agrarpolitik-blog.com/2021/02/18/einkommen-in-der-europaischen-landwirtschaft-neue-perspektiven-und-implikationen-fur-die-politikbewertung/
Referenzen
Website der European Review of Agricultural Economics https://academic.oup.com/erae
Webseite zum Award: https://www.eaaep.org/support-of-the-journal/prizes-outstanding-journal-article-erae/
Willemijn Vroege, Janic Bucheli, Tobias Dalhaus, Martin Hirschi, Robert Finger: Insuring crops from space: the potential of satellite-retrieved soil moisture to reduce farmers’ drought risk exposure https://academic.oup.com/erae/article/48/2/266/6132278?login=true
Laurent Piet and Yann Desjeux: New perspectives on the distribution of farm incomes and the redistributive impact of CAP payments https://academic.oup.com/erae/article/48/2/385/6124427?login=true
*Robert Finger, ETH Zürich