Robert Finger*. Die Schweizerische Gesellschaft für Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie (SGA) zeichnet jährlich ausgezeichnete Master- oder Bachelorarbeit im Themenbereich der Gesellschaft mit dem SGA-Nachwuchspreis aus. Die diesjährig prämierten Arbeiten untersuchen die Rolle von Risiko für die Umsetzung von Agrarumweltmassnahmen, die Rolle von Ländern für Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft sowie die strukturelle Benachteiligung weiblich geführter Betriebe in der Kakaoproduktion in Uganda. In ihrer Würdigung lobt die Jury die hervorragende Qualität und Relevanz dieser wissenschaftlichen Studien.

Den 1. SGA-Nachwuchspreis verleiht die wissenschaftliche Jury an Eileen Ziehmann, die sich mit der Rolle von Risikopräferenzen für die Umsetzung von Agrarumweltmassnahmen befasste.
Eileen Ziehmann schrieb ihre Masterarbeit im Rahmen des Studiengangs der Agrarwissenschaften der ETH Zürich. In ihrer Arbeit untersuchte sie, wie die Risikopräferenzen von Landwirtinnen und Landwirten die Teilnahme an freiwilligen Agrarumweltmassnahmen beeinflussen kann. Insbesondere wenn eine Teilnahme das Produktionsrisiko erhöht, grosse Investitionen benötigt, oder die Zahlungshöhe unsicher ist, haben sehr risikoscheue Landwirte weniger Anreiz an diesen Programmen teilzunehmen. Die Arbeit hat den Zusammenhang empirisch am Beispiel Schweizer Landwirtschaft analysiert.
Der 2. SGA-Nachwuchspreis ging an Melanie Eggimann und zeigt, dass grosse Unterschiede in den Treibhausgasemissionen auf Ackerflächen bestehen
Melanie Eggimann schrieb ihre Masterarbeit im Rahmen des Studiengangs der Agrarwissenschaften der ETH Zürich. In Ihrer Arbeit untersuchte sie, welchen Einfluss Länder und ihre Institutionen und Politikmassnahmen auf die Treibhausgasemissionen von Ackerflächen haben. Sie verwendete einen globalen Datensatz mit räumlich expliziten Informationen zu Treibhausgasemissionen und untersuchte mittels eines Regressions-Diskontunitätsansatzes ob und wie stark diese Emissionen an Ländergrenzen ‘springen’. Sie findet grosse Ländereffekte, zeigt aber auch, dass diese nicht durch Klimapolitiken bestimmt werden. Ein Vergleich der Entwicklungen der Emissionen zwischen den Jahren 2000 und 2019 zeigt, dass insbesondere ökonomisches Wachstum die Entwicklung der Treibhausgasemissionen auf Ackerflächen beeinflusst hat.
Der 3. SGA-Nachwuchspreis ging an Michaela Kuhn, die den Gender-Gap in der kleinbäuerlichen Kakaoproduktion in Uganda untersuchte.
Michaela Kuhn hat ihre Masterarbeit am FiBL und der Universität Göttingen geschrieben und untersuchte welchen Einfluss das Geschlecht der Betriebsleitung auf diverse Erfolgsfaktoren kleinbäuerlicher Kakao produzierender Betriebe in Uganda hat. Dazu wurden Interviews mit 205 Betrieben ausgewertet. Die Arbeit zeigt auf, dass Bäuerinnen zum Beispiel durch den erschwerten Zugang zu Land, Kapital und Training strukturell benachteiligt werden. Infolgedessen können sie weniger Einnahmen aus der Kakaoproduktion erzielen. Die Arbeit schlägt Massnahmen zur Überwindung der Benachteiligung von Frauen vor, zum Beispiel die verbesserte Einbindung in globale Wertschöpfungsketten, den Zugang zu Finanzprodukten und gezielte Aus- und Weiterbildungsangebote.
Die Bewertung der Arbeiten fand durch eine vierköpfige wissenschaftliche Jury statt. Robert Finger, Vorstandsmitglied der SGA und ETH-Professor für Agrarökonomie und -politik, freut sich über eine grosse Anzahl diverser eingereichter Arbeiten und hebt die hervorragende wissenschaftliche Qualität und Relevanz der drei prämierten wissenschaftlichen Studien hervor.
Die Nachwuchsförderungen von jungen Wissenschaftler*innen ist ein zentrales Anliegen der Schweizerische Gesellschaft für Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie (SGA). Entsprechend können wissenschaftliche Arbeiten auch in diesem Jahr wieder eingereicht werden. Neben der wissenschaftlichen Qualität fliessen auch die Originalität, die Relevanz und die Präsentation in die Bewertung ein. Weitere Informationen zum SGA-Nachwuchspreis sowie zu diesjährigen Preisträgern finden sich im nachfolgend Link: https://www.sse-sga.ch/sse-sga/nachwuchsfoerderung/sga-nachwuchspreis/.
Dieser Beitrag wurde als Medienmitteilung der SGA geteilt. Deadline für Nominierungen ist der 15. Januar jeden Jahres.
Preisträgerinnen:
1. Preis. Eileen Ziehmann : The role of risk preferences in the participation in agri-environmental schemes: A case study in the Flaachtal region. ETH Zürich, Master Thesis.
2. Preis Melanie Eggimann. Effects of National Climate Change Policies on Greenhouse Gas Emissions From Croplands. ETH Zurich, Master Thesis.
3. Preis. Michaela Kuhn. A Gendered Analysis of Small-Scale Cocoa Production in Uganda. FiBL & University of Göttingen, Master Thesis.
*Robert Finger ist an der ETH Zürich & Vorstandsmitglied der SGA https://www.sse-sga.ch/sse-sga/