Beitrag von den Autoren Borrelli, Robinson, Panagos, Lugato, Yang, Alewell, Wuepper, Montanarella and Ballabio*
Bodenerosion ist die Verlagerung der obersten Bodenschicht (z.B. bei wenig Bodenbedeckung und starkem Regen) und ist ein Hauptmechanismus der Bodendegradierung (siehe Abb.1). Der globale Schaden für Landwirtschaft und Umwelt ist enorm.

Eine gerade veröffentlichte Studie von Borrelli, Robinson, Panagos, Lugato, Yang, Alewell, Wuepper, Montanarella and Ballabio (2020), veröffentlicht in PNAS, modelliert die globale Veränderung der Bodenerosion von 2015 bis 2017 unter verschiedenen Landnutzungs- und Klimawandel-Szenarien. Dazu wurde ein globales Bodenerosionsmodell (GloSEM) mit den neuesten Daten zu landwirtschaftlichen Praktiken und zum Klimawandel kalibriert. Das Resultat ist eine deutlich grössere prognostizierte Verschlechterung des Problems als bisher angenommen. Im schlimmsten angenommen Szenario bleiben die landwirtschaftlichen Praktiken so wie jetzt, das heisst, nachhaltigere Landnutzungspraktiken verbreiten sich nicht mehr weiter, und es werden keine weiteren Politiken mehr umgesetzt, die den Klimawandel begrenzen. In diesem Szenario steigt die globale Bodenerosion um 66% (Abb.2, rechts). Dies hätte extreme Konsequenzen für die Umwelt sowie die globale Nahrungsmittelsicherheit. Aber auch weniger extreme Szenarien deuten auf eine deutlich erhöhte Bodenerosion in der Zukunft hin. In diesem Szenario steigt die globale Bodenerosion um 30% (Abb. 2, links).

Aber es gibt auch Hoffnung. So haben andere Studien bereits gezeigt das Länder sowohl die Bodenerosion direkt (Wuepper, Borrelli and Finger 2020) wie auch den Klimawandel (Eskander and Fankhauser 2020) beeinflussen können, wenn der politische Wille vorhanden ist, auch wenn solche Effekte regional unterschiedlich hoch ausfallen (Wuepper 2020). Ein konkretes politisches Instrument zur Verminderung der Bodenerosion sind Agrarumwelt-programme, durch die Landwirte entweder für die Benutzung bodenschonender Praktiken bezahlt werden, oder sogar direkt für ihren Bodenschutz. Konkrete Massnahmen, die Landwirte einsetzen können sind reduziertes oder gar kein Pflügen des Bodens, eine Verringerung der Feld-Längen (z.B. durch Hecken und Sträucher), Vermeidung unbedeckter Flächen (z.B. durch Untersaat und Zwischenfrüchte). Der mit grossem Abstand wichtigste Schritt ist jedoch eine Begrenzung des Klimawandels. Gelingt dies nicht, wird die globale Bodenerosion enorm zunehmen.
Autor dieses Beitrags und Kontakt: David Wuepper, Email: dwuepperthz.ch
*Autoren der Studie
Pasquale Borrelli (Environmental Geosciences, University of Basel)
David A. Robinson (UK Centre for Ecology and Hydrology, Environment Centre Wales)
Panos Panagos (European Commission, Joint Research Centre)
Emanuele Lugato (European Commission, Joint Research Centre)
Jae E. Yang (Kangwon National University)
Christine Alewell (Environmental Geosciences, University of Basel)
David Wuepper (Agricultural Economics and Policy group, ETH Zürich)
Luca Montanarell (European Commission, Joint Research Centre) Cristiano Ballabio (European Commission, Joint Research Centre)
Referenzen
Wuepper, D. (2020) Does culture affect soil erosion? Empirical evidence from Europe. European Review of Agricultural Economics 47, 619-653.Wuepper, D., Borrelli, P., Finger, R. (2020) Countries and the global rate of soil erosion. Nature Sustainability 3, 51-55.