Von Yanbing Wang, Robert Huber und Robert Finger* Die Nutzung von Präzisionslandwirtschaft kann eine effizientere Produktion fördern. Lohnunternehmungen spielen in diesem Kontext eine wichtige Rolle, weil sie teure Technologien den einzelnen Betrieben zugänglich machen. Wettbewerb zwischen diesen Unternehmungen kann die Verfügbarkeit der Technologien erhöhen und die staatliche Förderung von Präzisionstechnologien effizienter machen.
Präzisionslandwirtschaft kann die Effizienz landwirtschaftlicher Betriebe erhöhen, in dem der Einsatz von Betriebsmitteln wie Pflanzenschutzmitteln oder Dünger räumlich und zeitlich gezielter stattfindet. So können Produktionskosten eingespart werden, ohne den Ertrag zu reduzieren, und zudem den ökologischen Fussabdruck der Produktion verringern. Der Einsatz von Präzisionslandwirtschaft ist daher auch von grossem politischem Interesse.
Trotz dieser Vorteile werden präzisionslandwirtschaftliche Technologien und Verfahren in kleinstrukturierten Agrarsystemen wie der Schweiz nur sehr begrenzt genutzt (für die Schweiz z.B., Groher et al., 2020). Investition in tendenziell teure Geräte und Maschinen lohnen sich für einzelne, kleine Betrieb nur selten (Finger et al., 2019; Späti et al., 2021). In solchen Fällen spielen Lohnunternehmer eine wichtige Rolle, weil sie den Zugang zu neuen Technologien ermöglichen, ohne dass die Landwirte das Investitionsrisiko und deren Kosten tragen müssen.
In einem kürzlich in der Fachzeitschrift Q Open erschienenen Artikel (Wang et al., 2022) haben wir analysiert, welche Rolle Lohnunternehmer für die Nutzung von Präzisionslandwirtschaft und Politikmassnahmen spielen. Wir fokussierten dabei auf den Wettbewerb zwischen den Lohnunternehmen im Raum und die Konsequenzen auf die Nutzung von Präzisionslandwirtschaftstechnologien. Darauf aufbauend untersuchen wir, wie sich Wettbewerb zwischen den Lohnunternehmungen auf die Effizienz von Politikmassnahmen auswirkt.
Die räumliche Struktur ist im Zusammenhang mit den Dienstleistungen der Lohnunternehmer von grosser Bedeutung. Die Kosten für den Transport von Maschinen zu den Betrieben kann dazu führen, dass die Lohnunternehmer oft nur Betriebe innerhalb eines gewissen Radius bedienen. Arbeitsspitzen im Verlauf des Erntezyklus können diesen Effekt verstärken, da die vorhandenen Kapazitäten voll ausgelastet sind und die Reichweite der Dienste eingeschränkt wird. Dadurch kann der Wettbewerb räumlich eingeschränkt werden und zu einer Monopolsituation führen. Als Folge davon kann die Einführung von Präzisionslandwirtschaft auf den Betrieben eingeschränkt werden und die Wirkung von Politikmassnahmen zur Förderung der Technologien verpuffen.
In unserem Artikel haben wir diese Frage aus einer analytischen Perspektive untersucht. Die theoretische Analyse zeigt, dass ein stärkerer räumlicher Wettbewerb zwischen den Lohnunternehmern die Preise für die Anwendung von präzisionslandwirtschaftlichen Technologien senkt und damit die Einführung und Nutzung der Technologie auf den Betrieben erhöht. Wettbewerb zwischen Lohnunternehmungen erhöht auch die Effizienz von politischen Massnahmen zur Förderung der Technologien. Im Gegensatz dazu kann räumliche Monopolmacht den potenziellen öffentlichen Nutzen, z. B. die Verringerung von Umweltschäden, erheblich schmälern und politische Massnahmen wie die Subventionierung von Technologien unwirksam und ineffizient machen.
Die Ergebnisse unserer Analyse sind in der Abbildung 1 zusammengefasst. Auf der x-Achse ist die abnehmende Intensität des Wettbewerbs zwischen Lohnunternehmungen dargestellt (als Verhältnis zwischen Transportkosten und dem maximalen Einkommen des Lohnunternehmens). Das heisst je weiter rechts man sich auf der x-Achse befindet, desto weniger hat der Landwirt Zugang zu Lohnunternehmern. Auf der y-Achse ist abgebildet, welcher prozentuale Anteil des Marktes bedient werden kann. Die Farben unterscheiden Wettbewerbsformen, die aus theoretischen Überlegungen erwartet werden können. Es zeigt sich, je weniger Wettbewerb unter Lohnunternehmern, je kleiner die Marktabdeckung der Präzisionslandwirtschaft.
In Blau ist die sogenannte «nichtdiskriminierende» Preisbildung» abgebildet. Diese bedeutet, dass die Lohnunternehmung allen Bäuerinnen und Bauern den gleichen Preis für die Leistung verrechnet, diese jedoch die Transportkosten zu ihrem jeweiligen Standort ausgleichen müssen. In Schwarz ist eine «uniforme» Preisbildung» dargestellt. In diesem Fall bezahlen alle Bäuerinnen und Bauern denselben Preis unabhängig von ihrem Standort. Das bedeutet, dass in diesem Fall die Lohnunternehmung die Transportkosten trägt.
Die Unterscheidung der Linienformen illustrieren die Abdeckung des Marktes mit und ohne Subventionierung der Nutzung von Präzisionslandwirtschaft. Aus unseren Analysen lässt sich nun ableiten, dass die Distanz, in welcher Wettbewerb zwischen den Lohnunternehmungen herrscht, mit einer «uniforme» Preisbildung doppelt so gross ist, wie eine «nichtdiskriminierende» Preisbildung. Mit zunehmender Distanz (und den dazugehörigen Transportkosten) nimmt die Abdeckung des Markts aufgrund der zunehmenden Monopolsituation kontinuierlich ab. Eine Subvention ermöglicht eine Aufrechterhaltung des Wettbewerbs, ihre Bedeutung wird aber mit zunehmender Distanz kleiner (der Abstand der Kurven zwischen der Situation mit und ohne Subvention wird kleiner).

In der Veröffentlichung illustrieren wir die theoretischen Ergebnisse anhand eines Beispiels zum reduzierten Pflanzenschutzmitteleinsatz durch Präzisionslandwirtschaft, und wie Politikmassnahmen durch mangelnden Wettbewerb unter Lohnunternehmern beeinflusst werden können.
Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass die Wirksamkeit politischer Massnahmen von der räumlichen Marktstruktur zwischen den Auftragnehmern abhängt, die präzise landwirtschaftliche Technologien fördern. Sofern die Verbreitung dieser Technologien durch die Politik gefördert werden sollte, müsste auch die Verfügbarkeit und Struktur der Lohnunternehmer im Design dieser Massnahmen berücksichtigt werden.
*Gruppe für Agrarökonomie und -politik ETH Zürich.
Literatur
Finger, R., Swinton, S. M., Benni, N. E., and Walter, A. (2019). Precision Farming at the Nexus of Agricultural Production and the Environment. Annual Review of Resource Economics 11, 313-335.
Groher, T., Heitkämper, K., Walter, A., Liebisch, F., and Umstätter, C. (2020). Status quo of adoption of precision agriculture enabling technologies in Swiss plant production. Precision Agriculture.
Späti, K., Huber, R., and Finger, R. (2021). Benefits of Increasing Information Accuracy in Variable Rate Technologies. Ecological Economics 185, 107047.
Wang, Y., Huber, R., and Finger, R. (2022). The role of contractors in the uptake of precision farming—A spatial economic analysis. Q Open 2. https://doi.org/10.1093/qopen/qoac003